Solidarische Imkerei


Was ist eine Solidarische Imkerei?

Das Konzept der Solidarischen Imkerei ist – in Anlehnung an die Solidarische Landwirtschaft („Solawi“) – eine neue Form der regionalen, ökologischen Bienenhaltung. Dabei versorgt ein Imker oder eine Imkerin eine Gruppe von Mitgliedern in der näheren Umgebung mit hochwertigem Honig und weiteren wertvollen Bienenprodukten. Die Mitglieder stellen dem Imker durch finanzielle Beiträge die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung. Sie tragen die ganzjährigen Kosten des Betriebes und geben dem Imker so Planungssicherheit. Der Imker kann sich frei von wirtschaftlichen Zwängen seiner Vorstellung von einer artgerechten Bienenhaltung widmen und so die Bedürfnisse von Mensch, Biene und Umwelt gleichermaßen achten. Die Mitglieder teilen sich die Ernte. Sie erleben die einzelnen Schritte der imkerlichen Arbeit, können erfahren, wie der Honig und andere Imkereierzeugnisse hergestellt werden, und sich teilweise durch aktive Mitarbeit selbst einbringen.

Über die Imkerin und ihre Imkerei

Kurze Zeit nach meiner Ankunft in Hollenbek, vor 11 Jahren, startete ich eine wesensgemäße Imkerei.  Genau, wie ich mir ein Haus aus Holz und Lehm, zum Wohlfühlen, gebaut hatte, sollten nun auch die Bienen in einem Stock leben, der ihnen guttut und ihre Gesundheit und Vitalität fördert.

Viele äußere Faktoren machen der Honigbiene heute das Leben schwer: Da sind zum einen die zahlreichen negativen Folgen einer auf maximalen Ertrag ausgerichteten, industriellen Landwirtschaft mit einem hohen Einsatz von Spritzmitteln und dem dadurch verbundenen Rückgang vieler wichtiger Ackerwildkräuter – zum anderen aber auch eine ganz ähnlich geartete Imkerei, die es ihrerseits durch künstliche Königinnenzucht und massive Eingriffe in den natürlichen Biorhythmus der Biene darauf abgesehen hat, möglichst viel Honig zu ernten. In meiner Imkerei steht deshalb nicht der Honigertrag, sondern die Biene mit ihren natürlichen Bedürfnissen an vorderster Stelle. Es ist mir ein Herzensanliegen, die Gesundheit der Biene als Spezies trotz der vielen widrigen Umstände zu stärken. Darum orientiere ich mich bei meiner Arbeit an den Völkern an den natürlichen Impulsen der Biene – im Sinne einer möglichst wesensgemäßen Imkerei.

Was bedeutet wesensgemäße Imkerei?

Es ist das Bemühen, das Wesen Bienenvolk und Imker*in gleichemaßen zu achten und in Einklang zu bringen. Deshalb passiert folgendes:

  • Die Völkervermehrung erfolgt ausschließlich über den natürlichen Schwarmtrieb.
  • Meine Bienen bauen ihre Waben selbst (Naturwabenbau), d. h., ich verzichte auf den üblichen Einsatz von gegossenen Wachsplatten als Brutzellen für die Arbeiterinnen.
  • Die Kontrolle der Varroamilbe erfolgt ausschließlich mit organischen Säuren oder mechanisch.
  • Die Drohnenbrut bleibt im Nest.
  • Die Bienenvölker nisten in klimagerechten Behausungen aus Naturbaustoffen.
  • Die Bienen behalten einen Großteil des gesammelten Honigs für den Wintervorrat; sollte dieser nicht ausreichen, füttere ich die Völker im Spätsommer zusätzlich mit einem selbst angerührten fermentierten Futter aus Demeter-Zucker, Honig, 7 verschiedenen Kräutertees und aus der Asche gewonnenem Salz.

Diese Form der wesensgemäßen Bienenhaltung bedeutet zwangsläufig, dass die Honigernte für den Menschen geringer ausfällt als in der konventionellen Imkerei, da die Bienen mehr vom eingetragenen Honig selbst verbrauchen.

Mit der Zeit rückte immer mehr auch die Wildbiene in den Focus. Ihr gilt die eigentliche Bedrohung, denn sie hat keinen Imker, der auf sie achtet. Und so ist es mir ein Anliegen, dass immer dort, wo die Honigbienen stehen, auch ein Platz für „Schwester Wildbiene“ bleibt. Um sowohl die Honig- als auch die Wildbienen in ihrem Nahrungsmittelangebot zu unterstützen, fließen 10 % der Gesamteinnahmen der Solidarischen Imkerei „Lillegård“ zurück in die Natur – in Form von saisonalen Blühflächen und Hecken, Nistmöglichkeiten, die mithilfe dieser finanziellen Mittel angelegt und gepflanzt/gebaut werden.

Bienenstände werden an ausgewählten Orten aufgebaut und mit für einen hohen ökologischen Nutzen mit höchstens 3 Völkern besetz.

Vor 5 Jahren stellte ich die Imkerei auf Demeter um, denn meine Betriebsweise entsprach ohnehin den Richtlinien.

Honigernte

Der Honig wird einmal im Jahr geerntet, geschleudert und an die Mitglieder ausgegeben. Pro Ernteanteil berechne ich ein Viertel Bienenvolk, sodass ein Bienenvolk vier Anteile bereitstellt. Mit meinem Zielbetrieb von insgesamt 20 Wirtschaftsvölkern kann ich somit 80 Ernteteile abdecken. Dein Ernteanteil als Mitglied der Solidarischen Imkerei „Lillegård“ entspricht einer Menge von ca. 3 kg Honig, 5 handgezogene Tafelkerzen und 30 ml Propolis-Lösung und 2 Stifte Lippenbalsam. Dazu kannst du weitere Produkte wie Kosmetika und Bienenwachstücher erwerben.

Deinen Anteil am Honig und den anderen Bienenerzeugnissen kannst du nach Absprache in der Imkerei oder in einem Depot in deiner Nähe abholen.

Jedes Jahr im Sommer findet außerdem ein Bienentag statt, an dem alle Mitglieder teilnehmen können. In speziellen Workshops lernst du, wie du Cremes oder Kerzen aus Bienenwachs oder deine eigene Propolis-Tinktur herstellen kannst (nicht inclusiv)

Im März gibt es eine Aktion /einen Workshop / einen Vortrag zur Wildbiene.

Als Mitglied hast du nach Absprache auch die Gelegenheit, mich zu den Bienenvölkern zu begleiten, um einen Einblick in meine Imkerei und das Leben der Bienen zu bekommen. Im Lauf der Saison fallen gelegentlich kleinere Arbeiten an, die alleine nur schwer zu schaffen sind. Gerne darfst du mich dann durch deine aktive Mithilfe unterstützen. Entsprechende Termine werden vorab bekannt gegeben. Deine Mithilfe ist jedoch absolut freiwillig und keinesfalls verpflichtend!

Sollte die Honigernte witterungsbedingt oder aufgrund von Bienensterben ausfallen, kann der geleistete Mitgliedsbeitrag leider nicht erstattet werden.

Von der solidarischen Imkerei profitieren alle

Die Mitglieder:

  • bekommen regionalen Honig aus dem Naturpark Lauenburgische Seen
  • bekommen handgezogene Kerzen aus reinem Bienenwachs ihrer Bienen
  • bekommen ein Propolis-Tinktur- Set.
  • können im Sommer am alljährlichen Erntefest teilnehmen und in Workshops lernen, wie man aus Bienenwachs Kerzen und Kosmetik herstellt.
  • können nach Absprache mit zu den Bienenvölkern kommen und freiwillig kleinere Arbeiten übernehmen.
  • lernen das Leben der Bienen hautnah kennen und erhalten einen unmittelbaren Einblick in die faszinierende Tätigkeit des Imkers.

Die Imkerin:

  • erhält Planungssicherheit und ein faires Einkommen.
  • kann sich frei von wirtschaftlichen Zwängen einer wesensgemäßen Bienenhaltung widmen.
  • kann die Bedürfnisse von Mensch, Biene und Umwelt gleichermaßen achten.
  • weiß, für wen der Honig und die anderen Imkereierzeugnisse bestimmt sind.
  • ist Teil einer Gemeinschaft, die sie unterstützt und die Risiken mitträgt.

Die Biene:

  • profitiert von einer Haltung, die ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht.
  • wird nicht als Honiglieferantin ausgebeutet.
  • nistet in klimagerechten Behausungen aus Naturbaustoffen.
  • findet durch die sorgfältige Auswahl der Stellplätze und die Anlage bzw. Pflanzung von Blühflächen und Hecken ein möglichst vielseitiges Nahrungsangebot vor.
  • kann durch insgesamt bessere Bedingungen den widrigen Umständen einer durch industrielle Landwirtschaft verarmten Natur besser trotzen.

Der Mensch:

  • profitiert auch in Zukunft von der Bestäubungsleistung der Honigbiene: 80 % unserer Nutzpflanzen werden von ihr bestäubt – ohne die Biene gäbe es kaum Obst und insgesamt weniger Nahrung für uns Menschen.

Die Natur:

  • profitiert ebenfalls von der Bestäubungsleistung der Bienen, die erheblich zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen.
  • empfängt pro Bienenvolk und Jahr ca. 15 kg tote Biomasse, die in den Naturkreislauf zurückfließt und als Nahrung für Vögel, Kleinsäuger und Insekten dient.

10 % aller Mitgliederbeiträge werden für die Anlage bzw. Pflanzung von saisonalen Blühflächen und Hecken genutzt, die Nahrung für die Honigbiene, aber auch für Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten liefern.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die das Projekt mit unterstützen und daran mitwirken!

Der erste Honig für das Bienenjahr 2024/25 ist etikettiert und daf abgeholt werden. Wer weiter weg wohnt, bitte melden, damit wir einen Weg finden.

Der nächste Bienentag ist am 31. August 2024 von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr auf Lillegård.

Newsletter 11. Juli 24 :

Liebe Bienenfreunde,

so ein verrücktes Bienenjahr: Zuerst hat die Frühjahrswärme die Bienen verstärkt in die Brut gebracht, dann sind bei der Kälte Ende April einige Völker wieder aus der Brut heraus. Da hieß es Ruhe bewahren und schauen, was kommt. Sie haben sich bei dem anhaltenden „Aprilwetter“ angewöhnt, jede trockne Minute ab 12 Grad zum Ausfliegen und Eintragen zu nutzen – bis auf 2 Völker, die den ganzen Sommer ihren Honigraum ignoriert und für sich selber gesorgt haben. Ich bin gespannt, wie sich das auf ihre Vitalität auswirkt.

Die erste Honigernte kam dann recht plötzlich und extrem früh. Da mussten wir schnell handeln, denn Frühjahrshonig, der immer auch Raps enthält (einfach zu verlockend für die Bienen), wird schnell in den Waben fest und geht ohne Wärme nicht mehr heraus. Es ist ein ganz heller Honig geworden, den ihr euch, falls ihr auf dem Trockenen sitzt, gerne schon holen dürft. Sagt bitte nur vorher Bescheid, damit ich genug etikettieren kann.

Schon im Juni gab es eine Trachtlücke. Gut, dass bei uns die Bruträume immer unangetastet und auch ein Teil der Rähmchen im Honigraum bleiben.

Diese Woche sind nun fast alle Honigwaben verdeckelt. Ein Zeichen, dass die Bienen ihn genügend getrocknet haben. Ich habe gestern mit der Ernte begonnen. Alles, was danach kommt, bleibt bei den Bienen.

Unsere Völker sehen alle recht gut aus. Geschwärmt ist allerdings keines. Ich konnte tatsächlich keine einzige Weisel (Königinnen-) -zelle entdecken. Dafür haben aber ganze 8 Schwärme den Weg zu uns gefunden, die nun gut umsorgt werden, damit sie den Winter überstehen.

Und nun zum Bienentag:

Ich möchte ja so gerne einmal mit euch Honig schleudern. Zu schön ist der Augenblick, wenn das wertvolle Gold in den Hobbock strömt. Mit dem Frühjahrshonig muss es ja immer so schnell gehen. Danach folgt die arbeitsreichste Zeit des Jahres. Jetzt sind wir fast Mitte Juli und alle Welt fährt in den Urlaub. Nicht einfach, die Terminfindung.

Mein Vorschlag: Wir machen den Bienentag nach den Ferien,

am 31. August ab 15.00 Uhr und ich behalte ein paar Waben zum Schleudern übrig. Bringt bitte gerne Kuchen mit. Wir sorgen für die Getränke.

Wir suchen weiter neue Mitglieder:

Zu folgenden Terminen werde ich unsere Solim vorstellen:

14.07.24 ab 14.00 Uhr zum Hoffest der Solawi Jord in Sterley

24.08.24 auf dem Klostermarkt in Zarrentin / Kloster

01.09.24 auf dem Biosphärenmarkt in Zarrentin / Pahlhus

Gerne dürft ihr zur Unterstützung kommen.

Geplant sind weiter:         Novembermarkt in der Freien Schule Mölln

                                          Adventsmarkt der FWS Lübeck

Holt euch gerne Flyer bei uns ab.

Sonnige und summende Grüße

Regina